Das Regenwaldzentrum in der Region Darmstadt

 

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Nahrung aus Natur und Garten

Birgit: „Das Wissen sich Nahrung aus Natur und Garten zu holen und zu kultivieren, ist ein sehr altes und wichtiges Wissen, das in Bildungsinstitutionen unterdrückt wird. Alles was gut für uns ist, alles was wir brauchen, liegt vor unseren Füßen und muss keine weiten Wege gehen. Wir lernen was uns die Trümmerfrauen und unsere Großmütter und Großväter nicht mehr vermitteln können. Wir sensibilisieren für die Fülle um uns herum, die mit der Fülle in uns korreliert und betrachten Lebensmittel systemisch. In diesem Tagesseminar lernen wir auch mit begrenztem Raum Anbaumöglichkeiten kennen und ernähren uns aus der Natur.“

Klaus: „Im Rahmen meiner Stiftungstätigkeit in Ländern des globalen Südens befasse ich mich seit Jahren mit Projekten zur Wiederaufforstung. Agroforstwirtschaft, Food Forests, Waldgärten. Auch bei uns wird die Selbstproduktion von Nahrung, etwa auf Brachflächen, aber auch im eigenen Garten, auf Balkon oder Dach in Zeiten von Krisen extrem wichtig werden.“

Einfache Technologien

Birgit: „Zur Menschenbildung gehören nützliche Technologien dazu, die eigenständig im do it yourself (DIY) Verfahren herstellt werden kann. Der Pyrolysekocher bringt Wärme und erhitzt mein Essen und benötigt in der Herstellung nicht mehr als 2 Dosen. Die entstandene Kohle kann ich auch für meinen Garten nehmen und die Asche um in meiner selbstgebauten Trenntoilette ohne Wasser das entstandene Biogut zu kultivieren und aufzuarbeiten um daraus wieder guter Erde herzustellen, aus der heraus dann wieder meine Pflanzen wachsen können, die mir als leckere Nahrung dient. Systemisch gedacht sind es nicht viele Technologien, die mir meine Welt lebenswert machen. Wobei der Luxus einer eigenen Stromquelle schon irgendwie dazu gehört, um nicht im Dunkeln sitzen zu bleiben. In diesem Tagesseminar lernen wir ein systemische Technikverständnis und bauen exemplarisch einen Pyrolysekocher und einen Generator, um Abends Licht ins Dunkle zu bringen.“

Klaus: „Während mehrerer Jahre in Ländern des globalen Südens, vor allem in Nepal, Kambodscha und Kenia, habe ich mich intensiv mit Fragen zur Verbesserung der Lebenssituation in ländlichen Dorfgemeinschaften beschäftigt. Will man Lösungen entwickeln, die auch großräumig angewendet werden können, gilt es einfache Technologien zu finden, die kostengünstig sind und mit wenig Aufwand gebaut werden können. Solarflaschenlampen und Solarkocher, energieeffiziente Öfen und einfache Wasserfilter waren dabei mein Thema. Auch in Krisenzeiten bei uns sind dies Technologien, die mit relativ wenigen Mitteln gebaut werden können und Lebensbedingungen oftmals extrem verbessern helfen. In unseren Seminaren bauen wir verschiedene Objekte, etwa energieeffiziente Öfen, einfache Wasserfilter oder Solarkocher.“

Upcycling

Birgit: „Was für andere nur Müll ist, wird beim Upcyceln zu wertvoller Rohstoff für die eigenen Ideen. Den Blick für das Wertvolle vor unseren Füßen schärfen wir in diesem Tagesseminar. Wir machen eine Waldwanderung und sammeln alles was vor unseren Füßen liegt und kreieren im Anschluss mit wenigen weiteren Materialien etwas Nützliches daraus. Handwerkliches Geschick wäre von Vorteil ist aber keine zwingende Voraussetzung, weil wir uns dieses im Tun aneignen.

Selbstverteidigung mit und ohne Waffen

Birgit: „Selbst die freundlichsten Menschen werden in schlimmen Krisen, wenn es um ihr Überleben geht, zu Gewalttätern. In Krisensituationen ist das Wissen über eine gute Verteidigung notwendig, um nicht Opfer von Gewalttätern zu werden. Dieses Wissen wollen wir uns in diesem Tagesseminar mit und ohne Waffen aneignen.“

Klaus: „Anders als die waffenlose Selbstverteidigung ist eine Verteidigung mit Waffen nur im alleräußersten Notfall zu rechtfertigen, da sie viel leichter zu schwersten Verletzungen oder gar zum Tode führen kann. Auch unterliegt sie viel strengeren gesetzlichen Regelungen. Während einzelne Waffen ab 18 Jahren erworben und sogar außerhalb des eigenen Anwesens mitgeführt werden dürfen, darf die Mehrzahl auch frei erwerblicher Waffen nur auf dem eigenen Anwesen zu Übungszwecken und zur reinen Selbstverteidigung genutzt werden. Andere Waffen unterliegen strengeren Vorgaben, so dass ihr Erwerb nur mit Waffenschein erlaubt oder ihr Besitz sogar komplett verboten sein kann. Je einfacher die Waffe und deren Handhabung, um so eher besteht die Möglichkeit, sie im Ernstfall auch dabei zu haben. Ein einfacher Stock, den man auch als Gehhilfe nutzt, kann im Ernstfall nützlicher sein als eine Waffe, für deren Besitz allein man schon strafrechtlich verfolgt wird.

Da wir in unseren Seminaren auf Krisenzeiten vorbereiten, müssen wir dabei verschiedene Situationen berücksichtigen. Dringen Plünderer, etwa während eines Blackouts, in mein Haus ein und bedrohen mich oder meine Familie? Könnte ich die Polizei rufen oder gibt es gar keine staatliche Ordnung mehr? Ist das Land von einer fremden Armee besetzt oder herrscht Kriegsrecht? Bin ich einfach auf mich selbst gestellt oder kann ich auf Hilfe rechnen? Bin ich auf der Flucht und kämpfe ums nackte Überleben? Oder dient meine Waffe der Jagd, da das Versorgungssystem mit Lebensmittel kolabiert ist?

Wir üben den Umgang mit verschiedensten Waffen wie Stöcken, Hieb- und Stichwaffen, Bögen und auch moderenen Waffen wie Abwehrsprays und elektrischen Verteidigungswaffen. Ethische Fragen, inwieweit wir den Einsatz von Verteidigungs- oder auch Jagdwaffen mit unseren Werten vereinbaren können, wird Teil dieses Seminarteils sein.“

Die Gesundheit in die eigene Hände nehmen

Birgit: „Im Zuge der Orientierung im Außen, sei es Ansprüchen denen ich genügen möchte oder Gesellschaften die ich verändern mag, vergessen wir immer wieder uns selbst. Unseren Umgang mit uns spiegelt sich im Umgang mit anderen wider. Sich selbst achtsam und liebevoll zum Thema zu nehmen, wird in unserer Kultur zu oft mit Egoismus getadelt. In diesem Tagesseminar wollen wir uns selbstbewusst des eigenen Körpers, der eigenen Psyche und des eigenen Geistes zuwenden und Möglichkeiten kennen lernen um bewusst die eigene Gesundheit in die eigenen Hände zu nehmen.

Klaus: "Ich habe mich über viele Jahre mit asiatischen Gesundheitssystemen wie Shiatsu, QiGong, Do-In und Meditation beschäftigt und möchte meine Erfahrung in den Seminaren zur Verfügung stellen."

Leben in der Natur

Birgit: „Das Leben in und mit der Natur schwingt zwischen einer verklärten Ansicht von Künstlern wie Caspar David Friedrich zu einer bedrohlichen Ansicht von 7 vs wild, einer bekannten youtube Serie in der Menschen 7 Tage in der Natur nur auf sich gestellt überleben wollen und ihre Gedanken und Erlebnisse einer großen Community teilen. Leben in der Natur muss aber nicht diesen Extremen genügen, da ein Leben außerhalb der Natur für uns Menschen nicht möglich ist. In diesem zwei-Tage Seminar bringen wir unsere innere Natur zum Klingen und verknüpfen sie mit neuem Wissen über die Natur indem wir eine Nacht draußen biwakieren. Wir lernen Feuermachen mit Magnesiumstab, welche Pflanzen essbar sind und wie wir uns einen guten Schlafplatz einrichten können.

Klaus: „Ich habe viel Zeit meines Lebens in Wildnisregionen und vor allem in Wäldern, sowohl im hohen Norden Europas, in den temperierten Regenwäldern Kanadas und Neuseelands als auch in Savannen und Waldregionen des globalen Südens verbracht. Auch wenn es mir dabei niemals explizit um das Erlernen von Survival-Techniken ging, sind viele dieser Techniken Teil dessen, was man bei längeren Wildnisaufenthalten einfach lernt. Feuermachen unter extremen Bedingungen, Trinkwasserbeschaffung, sicheres Bewegen in unwegsamem Gelände, Begegnungen mit großen Wildtieren sind Teil des Alltags.

In Krisensituationen, etwa auf der Flucht, bei Naturkatastrophen oder auch nach einem Flugzeugabsturz über Wildnisregionen können wir sehr schnell in eine Situation kommen, in der uns solche Techniken von großem Nutzen sein können.

Bei Tagesausflügen und Übernachtungen im Wald versuchen wir, unseren Teilnehmern möglichst viele Techniken und Tricks zu einer sicheren Gestaltung von Wildnisaufenthalten zu vermitteln.“

Richtig Vorräte anlegen

Birgit: „Mit der großen Anzahl an Discountern, die entstehen, und der durchgehenden Öffnungszeiten, ging das Wissen wie man richtig Vorräte anlegt verloren. Leider können uns auch die Trümmerfrauen und unsere Großmütter und Großväter nicht mehr helfen, weil das große Wissen des Einlegens, Fermentieren und natürlichen Konservierens mit ihnen gegangen ist. All das werden wir uns in diesem Tagesseminar wieder aneignen und anhand eines exemplarischen Projektes selber ausprobieren.

Klaus: „Dauert eine Krise länger als nur ein paar Wochen, wird die Versorgung mit Lebensmitteln zum zentralen Thema. Bauen wir Lebensmittel selbst am im Garten oder auf dem Feld, müssen wir damit rechnen, sie gegen Diebe und Plünderer verteidigen zu müssen. Dasselbe gilt auch für unsere Lebensmittelvoräte. Deshalb ist es ein zentral wichtiger Schritt, das Anlegen von Vorräten und auch das Lager selbst geheim zu halten. Beim Auffüllen der Bestände ist es nicht notwendig, auf teure Outdoor-Fertiggerichte zurückzugreifen, wie sie etwa in Trecking-Läden angeboten werden. Dies würde die Kosten für unseren Krisenvorrat in die Tausende treiben. Vielmehr gilt es, ein paar einfache Grundsätze für die eingelagerten Vorräte zu beachten: Trockenprodukte mit sehr geringem Wasseranteil, etwa Nudeln, lange Haltbarkeit, geringes Packvolumen (Spagetti statt Ringelnudeln), möglichst hoher Protein- und auch Vitamingehalt, leicht im Transport, falls wir zu Fuß unterwegs sind. Gemeinsam stellen wir eine Liste zusammen, was möglich ist oder stellen Trockenfrüchte selbst her.“

Auf der Flucht

Birgit: „Auf der Flucht zu sein kann zu einem traumatischen Erlebnis werden. Sich jetzt schon auf vielen Ebenen auf diese Vorzubereiten führt zu einer notwendigen Resilienz um selbstwirksam mit ihr umzugehen, wenn sie der einzige Ausweg ist. In diesem Tagesseminar bereiten wir uns physisch, psychisch und geistig auf eine annähernde Flucht vor. Was solltet ihr dabei haben? Was sind Grundlagen um euch zu schützen? Falls ein Bollerwagen nicht zur Hand ist, leistet ein Wanderwagen treue Dienste. Aus welchen Materialien kann ich mir einen selbst herstellen.

Klaus: „Ich habe ein Jahr im noch immer von Bürgerkrieg und Massenvertreibung gezeichneten Kambodscha gelebt. Auch wenn die Zeit der „roten Khmer“ schon einige Zeit zurücklag, waren viele Menschen noch immer traumatisiert. Noch immer explodierten Minen und wöchentlich kamen Menschen zu Schaden. Viele Menschen wollten von ihrem Erlebten berichten. Ich konnte in dieser Zeit viele Erfahrungen sammeln, was es heißt, auf der Flucht zu sein und unter Kriegsbedingungen ums Überleben zu kämpfen.

Black out

Birgit: „Ein Black out ist kein einfacher Stromausfall, der nach wenigen Stunden wieder behoben ist, sondern ein temporärer Ausfall von verschiedenen Funktionen deren Korrelation uns meist nicht klar ist. Ein mehrere Monate dauernder Ausfall ist möglich. Vor allem die Energieversorgung, das Gesundheitswesen, die Informationstechnik, die Telekommunikation, der Transport und Verkehr sind aufgrund ihrer Komplexität anfällig für einen Ausfall. Alternativen sollten schon vorher gefunden werden, um die Lebensqualität aufrecht zu erhalten. In diesem Tagesseminar gehen wir strukturiert den Alternativen auf den Grund und bauen exemplarisch eine wichtige Alternative selbst.“

Klaus: „Eine extreme Form des Black outs kann durch einen sehr starken Sonnensturm ausgelöst werden. Dieser kann so stark sein, dass nicht nur mit einem langfristigen Stromausfall, sondern mit einem Verbrennen der Generatoren und Transformatoren zu rechnen ist, was weltweit die gesamte Stromversorgung und somit auch Industrie lahmlegen würde, so dass auch keine Reparaturen am Stromnetz mehr möglich wären. Dies würde uns technisch ins 19. Jahrhundert zurückwerfen. Der letzte wirklich starke Sonnensturm war 1859. Der von der Wissenschaft erwartete nächste große Sonnensturm ist bereits überfällig und kann somit jederzeit eintreten.“

Emotionale Stabilität entwickeln

Birgit: „Trotz der größten Vorbereitung auf Krisen werden unvorhergesehene Ereignisse auf uns einstürzen und unser Leben verändern. Veränderungen auf uns zukommen lassen und kreativ mit ihnen umzugehen ist eine Kunst, die man lernen kann. Ebenso wie man sich psychisch und geistig vor Irritationen und schwerwiegende Veränderungen im Außen schützen und eine emotionale Stabilität aufbauen kann. Die eigene emotionale Stabilität schützt vor einer psychischen und geistigen und in vielen Fällen sogar vor einer physischen Krankheit. In diesem Tagesseminar entwickeln wir unsere spezifische emotionale Stabilität und bilden sie u.a. durch Achtsamkeitsübungen und Rollenspiele aus.“

Klaus: „Im Buddhismus gibt es die Geschichte von einem Menschen, der eine Straße entlang wandert und dabei in ein tiefes Loch fällt. Als er es endlich geschafft hat, sich zu befreien, geht er die Straße viel vorsichtiger weiter, nur um erneut in ein anderes Loch zu fallen. Allmählich wird er umsichtiger in seinem Verhalten und entwickelt eine gelassene Vorsicht auf seinen täglichen Wegen. Als er wieder in die Gegend kommt, meidet er die gefährliche Straße und sucht sich einen anderen Weg. Ich beschäftige mich nunmehr seit fast 50 Jahren mit Buddhismus und konnte dabei viel über die richtige Haltung in Krisenzeiten lernen. Denn es liegt immer an uns selbst, ob wir ein Glas als halb voll oder halb leer erleben und ob wir eine Situation als Katastrophe oder das Erwachen von etwas Neuem wahrnehmen.“

Tiefe Anpassung in Krisenzeiten

 Birgit: „Eine Tiefe Anpassung ist eine Verwurzelung mit dem Gegebenen, während uns von allen Seiten Entwurzelungsprozesse aufgedrängt werden. Dieses quere Verhalten zu äußeren Zwängen schafft kreative Freiräume in denen Selbstwirksamkeit sich ausleben kann. Viele Zwänge von außen muss man erst gewahr werden, um von ihnen Abstand nehmen zu können und zu uns zurück zu kehren, weil der Stoff aus dem wir sind ein mit Natur und Umwelt verwobener Stoff ist. In diesem Tagesseminar ergründen wir unsere Verwurzelung und Verwobenheit mit Natur und Umwelt, die uns die Sicherheit in Krisenzeiten gibt.

Durch die Krise in den Wandel

Klaus:Wenn etwas neues entstehen soll, muss etwas altes weichen. Dies ist ein allgegenwärtiger Prozess in allen natürlichen Systemen unserer Erde und des gesamten Universums. Eigentlich wissen wir schon seit einigen Jahrzehnten, dass unsere Wirtschaftssysteme und Lebensmodelle nicht nachhaltig sind und auf Dauer nicht funktionieren können und daher zusammenbrechen müssen. Diese Phase des Zusammenbruchs scheint nun unumkehrbar erreicht zu sein, auch wenn viele noch immer glauben, dass durch halbherzige kosmetische Korrekturen das alte Lebensmodell fortgeführt werden könnte. Wir glauben an die Kraft der Erneuerung und sehen unsere Seminare sowohl als Hilfen zur Krisenbewältigung, vor allem aber als Inspiration für die Entstehung neuer, nachhaltiger und lebensbejahender Strukturen.“

Birgit: „Dieses Zwei-Tage Seminar ist eine Zusammenfassung der vorangegangenen Seminare mit dem reflexiven Blick auf eine positive Utopie, die wir nicht aus den Augen verlieren dürfen.“

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